Ich stelle mir die Frage                                                      21. Juni 1999 SCMd   

Ich stelle mir die Frage

Ohne der anstehenden Arbeit im Vorstand vorgreifen zu wollen, stelle ich mir ganz persönlich Fragen und suche darauf Antworten. Seit Jahren nimmt das aktive Teilhaben am Vereinsleben stetig ab. Dieser Trend ist nicht nur bei uns spürbar sondern wurde auch bei anderen Segelclubs festgestellt. Im einen sind Fluktuationen normal, im anderen kann der Vorstand und jedes Clubmitglied wesentliches zur Integration und Identifikation aller Mitglieder mit ihrem Verein beitragen. Der neue Vorstand nimmt sich im laufenden Jahr Zeit, um sich und den Mitgliedern Fragen zu stellen. Fragen, die die zukünftigen Aktivitäten und Positionierung unseres Vereins betreffen. Es wäre mein Ziel, mit mehr Qualitäten und weniger Quantitäten Euch Mitglieder für unsere Vereinstätigkeit gewinnen zu können. Ich meine, dass neben der Förderung des Segelsports auch die Freude am gesellschaftlichen Zusammenseins und die Pflege von Freundschaften nicht zu kurz kommen soll. Ich stelle mir die Frage, ob der Vorstand zu einem reinen Dienstleistungsorgan für konsumierende Mitgliedern abgewertet werden soll. Ich meine eher, dass es Zeit ist, im Vorstand vermehrt Denkarbeit zu leisten um danach mit einem frischem Konzept neue Wege in der Vereinstätigkeit einzuschlagen. Wie zum Beispiel: Distanzierung von der reinen Konsumhaltung - Hin zum konstruktiven Auseinandersetzen in Form von Dialoge und offener Meinungsäusserung.  Ich kann mir vorstellen, dass wir im Laufe des Jahres Veranstaltungen organisieren, in denen wir die Vereintätigkeit für alle, die sich daran interessieren, thematisieren. Es muss für jeden möglich werden, in einer gemeinsamen Runde seine Meinung und Anregungen mitzuteilen.  Unser Verein ist geprägt durch viele passive Mitglieder, die früher einmal aktiv waren. Diese Mitglieder haben eine gewichtige Position und eine Meinung, die ich gerne hören will. Was sind die Bedürfnisse der Passivmitglieder? Was sind die Bedürfnisse der segelnden, jedoch nicht regattierenden Aktivmitgliedern?  Im weiteren habe ich festgestellt, dass nur wenige der Junioren zu Aktiven wechseln. Viele der Junioren verändern sich beruflich und nehmen für eine Zeit nicht mehr oder nie mehr am Vereinsleben teil. Wieso ist das so? Ist der Verein für junge Erwachsene zu wenig attraktiv? Der Regattapool repräsentiert den seglerisch aktiven Teil des Segelclub Männedorf . Gleichzeitig sind sieben von neun Vorstandsmitgliedern im Regattapool aktiv. Hat diese Stärke für nicht aktiv regattierende Segler einen Einfluss auf deren Vereinstätigkeit? Besteht Handlungsbedarf an Integration von Aktiven ins Vereinsgeschehen? Der Zürcher Seglerverband fördert die clubüberschreitende Aktivitäten von Juniorenförderung und Regattawesen. Es werden Weiterbildungsanlässe organisiert und gemeinschaftliche Zielsetzungen formuliert. Ist unser Verein bereit, sich gegen aussen zu öffnen und seine Aktivitäten mit nachbarlichen Vereine zusammenzulegen?  Ich stelle mir umsomehr obige Fragen, da wir mit 235 Vereinsmitgliedern ein grosser Segelclub sind, der durch seine Medienpräsenz und durch die starken Regattatätigkeit einen hohen Stellenwert bei den Sportvereinen geniesst. Diese Vorreiterrolle verpflichtet uns zum Handeln..  Ich weiss, dass mit einer gemeinsamen Denkarbeit im Jahr 1999 eine für die Zukunft gültige und zeitgemässe Vereinsstruktur geschaffen werden kann, mit der Hoffnung, dass viele unserer Mitglieder mit Freude daran teilhaben werden.  In diesem Sinne freue ich mich, mit dem neuen Vorstand die vielfältigen Aufgaben angehen zu dürfen.

Beat Odinga