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Walenstadter-Regatta
Weesen-Walenstadt-Quinten(Au)
Im Moment starrst Du auf den Bildschirm. Und jetzt bleib einmal ganz ruhig
zehn Minuten in dieser Position sitzen. Beweg Dich ja nicht. Unten rechts
ist meistens die Uhr eingeblendet. Mogle nicht und wart die zehn Minuten
ab!! Sonst hast Du nie das Feeling, das die Crew auf dem H-Boot SUI 207
nach dem Start zur Walenstadter-Regatta hatte. Ein Lufthauch säuselte von
Amden her. Vorn, rechts und links schlichen die Schiffe Richtung
Linthmündung und auf der Fliseite fuhr Erich Giger wie ein Sieger auf
seiner Sunbeam 27 KK davon. Wir standen still. Nachdem sich auch die
Rommel, langsam vorwärts bewegte und dem Meierschen H-Boot ein bisschen
Windkraft übrig liess, kamen wir zentimeterweise vorwärts. Genau zu diesem
Zeitpunkt schrillte das Natel und die Wettfahrtleitung Weder/Linder fragte
ironisch, warum wir immer noch am gleichen Ort seien. Stimmt, unsere
„Konkurrenten“, die Maurers mit der Albin Express, der Stucki mit der
Hanse und all die H-Boote waren schon fast ausser Sichtweite und hatten
bereits den Spi gezogen. Einzig Hauser/Kühne auf der Trias und Unsinns auf
dem H-Boot und eine Scan Cap leisteten uns noch Gesellschaft…
Und so entschlossen wir uns, das Feld von hinten aufzurollen. Man soll ja
seinen Gegner auch mal einen kleinen Vorsprung lassen. Mit x-mal schiften,
Spi rauf, Fock runter, Fock rauf, Spi runter, Vorliek trimmen, Ruedi
Mosers Gennaker und Ilgs Spi im Auge behalten, schoben wir uns am einten
und andern Schiff vorbei. Wir fanden es äusserst flott, dass dann etwa vor
dem Kublihaus in Quinten fast alle auf uns warteten. Bei oder kurz nach
der Zwischenwertung Quinten waren praktisch alle Schiffe wieder
beieinander und die Karten konnten wieder neu gemischt werden. Nur wusste
niemand, ob jetzt Ost- oder Westwind Trumpf war. Die einten fuhren an der
Kreuz, ein paar Meter weiter weg hissten die ersten bereits den Spi und
wir waren wieder mittendri!
Einige zogen es jetzt schon vor, das Nervenspiel zu beenden und gaben auf.
Bei unserem Skipper zeigten sich die ersten Wettkampf-Fieber-Symptome. Das
heisst, noch präziser arbeiten, jeden Dreher ausnützen und keinen Meter
vergeben. Die Maurer-Brouwer Express lag in Reichweite, d.h. bereits ums
Inseli hätte es fast gereicht. Die Manöver klappten bestens. Die harten
Trainings am Lago di Bolsano (Meier mit Fireball) und Nordsee (Müllers
X-99-Ferientörn mit der Wettfahrtleitung) zahlten sich aus.. Mit dem Musto
Skiff, der Rommel, den beiden Dolphins, dem Star und der Ultimate konnten
wir uns auf der Kreuz (der Westwind hatte sich inzwischen durchgesetzt)
nicht messen. Aber die Express sollte zu schnappen sein. Ein bisschen mehr
Wind, und dann wärs so weit. Doch der Wind blieb sich treu. Also mussten
wir die Maurers so oft es ging zum Wenden bringen. Ein paar Meter vor dem
Ziel schien die Sache zu unsern Gunsten auszugehen. Da hatte Silvia Maurer
die glorreiche Idee, ihre bereits resignierenden Männer nochmals zu einer
Wende anzuspornen! Super Silveli! Bug an Bug gings am Zielschiff vorbei.
Die Albin Express war ein Fliegenschisschen schneller. Macht nichts, das
Duellieren war lässig. Ebenso lässig muss das Duell und Platz eins und
zwei gewesen sein. Ruedi Moser auf dem Musto Skiff fuhr so nah am
Zielschiff vorbei dass er sogar seinen werten Hintern lupfen musste, um
nicht am Aussenbordmotor hängenzubleiben. Die Rommel hatte das Nachsehen.
Dann folgte der gemütlichere Teil der Regatta. Boot festmachen und den
Vorsatz fassen, nicht zuviel von der von Albert Roux und Hansruedi Kubli
zubereiteten Bowle zu trinken. Nicht alle Vorsätze lassen sich
verwirklichen (siehe Regatta!). Nach dem vierten Glas war es, wie wenn man
acht Gläser getrunken hätte. Jänu, das anschliessende Nachtessen
(Gegrilltes und Salat und Folienkartoffeln), der Quintner und die Kaffees
mit Quintner Marc, sorgten dafür, dass um gut Mitternacht der Einstieg ins
Clubschiff und die Fahrt ins Gäsi wie auf Flügeln erfolgte. Mann, bezw.
frau hoffte, dass der Wetterbericht für Sonntag wirklich hielt, was er
versprach, nämlich Starkwind und Regen.
Nach einem aufgehellten Sonntagmorgen beschlossen die Verantwortlichen,
die Regatta Quinten-Weesen durchzuführen. Anderthalb Stunden vor dem Start
wurde die Uebung abgeblasen, weil der Wetterbericht Recht doch noch Recht
bekam. Einige, die ihr Schiff noch ins Gäsi überführen mussten, kämpften
nun nicht mit der Konkurrenz, sondern mit dem Wind. Sogar die Seerettung
musste ausrücken, aber nur, weil bei einem Boot der Motor ausfiel. Alle
andern kamen mit einem nassen Auge davon.
Käthi Müller, H-Boot SUI 207
Ersatzschreiberin, weil die Maurer/Brouwers lieber segeln als schreiben.
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