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Wie macht man 8 Kinder glücklich und bringt ihnen nebenbei noch die Grundzüge des Segelns bei?

Bericht der Schnuppersegelwoche vom 24.-28.7.2006

Im April hat der Vorstand entschieden, sich neben den Regattabetrieb auch dem Jugendsegeln zu widmen und als ersten Schritt ein Schnupperwoche anzubieten. Mit tatkräftiger Hilfe von Thomas war ein Inserat gestaltet, dass an Schulen in Walenstadt und Quarten sowie in den Informationsblättern dieser Gemeinden erschien. Erfreulich auch, dass die Glarner Zeitung Fridolin und die Walenseesurfer auf ihrer Web-Page unser Angebot von sich aus veröffentlichten.

Hatten wir bis 2 Wochen vor dem Kurs noch keine einzige Anmeldung, mussten wir am Tag vor dem Kurs leider einem Kind absagen, da wir nur 8 Kinder betreuen konnten. Unsere Fernwirkung ist phänomenal, kamen doch 5 Kinder aus dem Berner Oberland zu uns an den Walensee um ihre erste Segelerfahrung zu machen. An unserer Wirkung in der Region müssen wir noch arbeiten, da nur 3 Kinder aus der Region kamen. Die Kinder, 5 Mädchen, Cherly, Lorena, Tanja, Sandra und Jennifer sowie Jungs, Pierre, Nicolas und Julian, waren zwischen 9 und 12 Jahren alt.

Montag: Los gings um 10.00. Erste Aufgabe war den schon aufgebauten Optimisten zu zeichnen und die Bootsteile zu benennen. Viele Teile konnten die Kinder schon benennen und sie wussten danach alle, was eine Pinne, eine Schot, der Baum und das Schwert ist. Die nächste Übung war, den Opti zu zweit sicher durch den gesamten Hafen in Unterterzen zu paddeln und zu steuern. Nach dem Mittagessen erklärten wir, was eine Wende ist und wie man in Form einer Acht um zwei Bojen segelt. Ausserdem wurde abschleppen erklärt und geübt. Da der Wind sich an Nachmittag erst spät einstellte, konnte wir noch die Lektion Kentern und Aufrichten einschieben. Bei dem heissen Wetter genau dass, was Kindern Spass macht. Als die Thermik einsetzte, segelten die Kinder, jeweils zu zweit in einem Opti ihre Achten um die Bojen. Manche Wende waren Halsen, aber das macht nichts. Mache Kinder stellten sich beim Handwechsel schon sehr geschickt an. Als der Wind frischer wurde haben wir alle Kinder vor dem Wind zurück nach Unterterzen segeln lassen. Da wir auf halben Weg nach Murg waren, war der Heimweg schon ein echte Strecke. Und für jemand, der noch nie in seinem Leben gesegelt war, eine echte Leistung. Danach Aufräumen der Boote, Debriefing mit den Kindern, noch etwas baden und schon war es 17.00.

Dienstag: Die Morgenthermik nutzten wir um die Wende zu vertiefen und sie auch alleine zu beherrschen. Nach der Wende kommt die Halse, was den Nachmittag ausfüllte. Ebenfalls eine Acht um zwei Bojen, was bei 2-3 Windstärken und etwas Wellengang für einen Anfänger eine richtige Herausforderung darstellt. Es gab keine Kenterung, doch schwappte in das Boot von Sandra und Tanja so viel Wasser, dass sie es fast kippte und sie ins Wasser sprangen. Mit Hilfe des Motorboots war der Opti aber schnell gelenzt. Diese Übung machten wir vor Murg, um der Thermik näher zu sein. Nach einer Stunde Halsenüben gings dann wieder vor dem Wind zurück nach Unterterzen. Ein schönes Bild, unsere 4 Optis gemeinsam vor dem Wind Richtung Unterterzen segeln zu sehen. Zurück am Land noch etwas Theorie. Am Wind, halber Wind, raumer Wind und vor dem Wind mit den entsprechenden Segelstellungen.

Mittwoch: Die Frage, welcher der am Vortag erklärten Kurse wohl der schwierigste sei, wurde intuitiv richtige beantwortet. Also eine Übung zum am Wind segeln und um den Gegenbauch im Segel zu sehen. Mit der Morgenthermik segelten wir in Form einer Treppe, immer abwechselnd halber Wind – am Wind auf die andere Seeseite. Da der Wind uns hold war, konnten wir noch Kreuzen hinter dem Motorboot üben, bis wir in der Nähe von Au an Land gingen. Nach dem Mittagessen kam die Thermik aber leider zusammen mit einer Front aus Westen. Der Wind frischte auf 4-5 Bft auf und die Sturmvorwarnung lief. Also alle Segel im Motorboot verstauen und die Optis nach Unterterzen schleppen. Bei diesem Wellengang war es für die Kinder eine Mischung aus Spass und Respekt vor dem Wasser. Um den Nachmittag zu nutzen fuhren wir mit dem Motorboot nach Murg um die laufende Sturmwarnleuchte aus der Nähe zu betrachten. Danach Baden, Kreuzknoten und Schotstek sowie die wichtigsten Vortrittsregeln auf dem Wasser lernen.

Donnerstag: Die Morgenthermik war ideal um das bisher gelernte auf einem Dreieckskurs anzuwenden. Davor das allmorgendliche Briefing mit den Verständnisfragen zum Stoff des Vortages und der Einweisung für die heutige Übung. Also Wende und Halse, am Wind, halber Wind und raumer Wind, sowie Handwechsel und Schotführung bei den Manövern und die richtige Segelstellung. Nach dem Mittagessen Ortswechsel nach Mühlehorn fürs Yachtsegeln. Auf einer Hanse 291, Albin Express, First und einer Mali33 mit je zwei Kindern gings bei schöner Thermik zuerst nach Weesen, dann vor dem Wind nach Murg wobei auch Boje über Bord Manöver gefahren wurden und die Kinder unter Anleitung die verschiedenen Kurse selber steuern durften. Die Augen waren entsprechend gross. Ca. 16.00 mit abflauenden Wind noch vor dem Einlaufen Benutzung der Badeleiter und Ausklang des Tages.

Freitag: Zum Abschluss noch etwas ganz besonderes. Der Weltmeistertag mit Rudi Moser. Rudi erklärte den Kindern wie ein Start abläuft, wie man sich auf der Linie hält und welchen Kurs wir segeln werden. Bei guter Morgenthermik dann zwei Läufe mit Wechsel zwischen Steuermann und Schotbediener. Der erste Lauf wurde von Jennifer und Tanja gewonnen der zweite von Nicolas und Pierre. Die Rangliste war Jennifer/Tanja auf Pinky 4 Punkte, Julian/Sandra auf Pirat auch 4, Nicolas/Pierre auf Adrian Sunny 5 und Cheryl und Lorena auf Filou 7. Spontane Diskussionen der Kinder beim Mittagspicknick über den Gegenbauch im Segel zeigten uns, dass wir ihnen etwas beigebracht hatten und dass es ihnen viel Spass macht. Die Nachmittagsläufe fielen leider dem Wind und dem hohem Wellengang zum Opfer aber immerhin reichte es noch für einige Kreuzschläge. Zum Abschluss hat jedes Kind unter Anleitung einen türkischen Bund als Armband geflochten und erhielt seine Urkunde für die Teilnahme.

Ein grosser Dank geht an alle die mitgeholfen haben. Nelly mit ihrer professionellen Erfahrung mit Kindern, Kari als Motorbootfahrer und erfahrener Segler, Ursula damit nichts vergessen wird, Silvia, Rolf, Hans-Ulrich und Jürg für die zur Verfügungstellung ihrer Boote und Betreuung während des Yachtsegeltags, Willi ebenfalls für den Yachsegeltag und seine Hilfe beim Bereitstellen der Optis und der Motorboote, Rudi als Segellehrer beim Weltmeistertag und Thomas für die EDV-Aufgaben. Erfreut bin ich über die grosse und spontane Hilfsbereitschaft in unserem Club. Dies hat auch wesentlich dazu beigetragen, dass dieser Anlass ein grosser Erfolg wurde und nach einer Wiederholung im nächsten Jahr ruft.

Hans Schulz

30.07.2006

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