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Wie bringt man 8 Kindern in einer Woche die Grundzüge des Segelns bei?

Bericht der Schnuppersegelwoche vom 16.-20.7.2007

Schon zum zweiten Mal hat der SCoW seine Schnupperwoche durchgeführt. Anders als beim ersten Mal, wo wir erst wenige Tag vor dem Kurs 8 Anmeldungen hatten, mussten wir dieses Jahr 6 Kindern absagen, da der Kurs schon Ende Mai belegt war.

Montag: Los ging’s um 10.00. Erste Aufgabe war den schon aufgebauten Optimisten zu zeichnen und die Bootsteile zu benennen. Viele Teile konnten die Kinder schon benennen und sie wussten danach alle, was eine Pinne, eine Schot, der Baum und das Schwert ist. Die nächste Übung war, den Opti durch wriggen zu bewegen und sicher durch den gesamten Hafen in Unterterzen zu paddeln und zu steuern. Nach dem Mittagessen erklärten wir, was eine Wende ist und wie man in Form einer Acht um zwei Bojen segelt. Ausserdem wurde abschleppen erklärt und geübt. Die Zeit, bis die Thermik sich einstellte, nutzten wir zum Kentern, Aufstellen der Boote und lenzen.

Dienstag: Mit der Analogie zum Flügel eines Flugzeugs erklären wir die Druckverhältnisse im Segel und mit welcher Segelstellung welcher Kurs zu fahren ist. Ebenso, was ein Gegenbauch ist und warum er beim Segeln so wichtig ist. Danach ging’s über den See in Richtung Au. Zum Üben der Kurse segelten die Optis wie die jungen Enten der Mutter hinterher und die Kinder variierten entsprechend die Segelstellung. Auch auf den Winddreher um 180 Grad auf der anderen Seeseite haben alle Boote richtig reagiert. Zum Mittagessen war Bröteln angesagt. Der Wasserfall um die Ecke hat als Abenteuerspielplatz eine grosse Anziehungskraft ausgeübt. Am Mittag haben wir die Optis bis nach Au geschleppt, um sie mit einsetzender Thermik hoch am Wind nach Murg segeln zu lassen. Von dort ging’s vor dem Wind zurück nach Unterterzen. Nachdem die Boote aufgeräumt waren, stand Achterknoten und Kreuzknoten auf dem Programm.

Mittwoch: Als erstes haben wir die Kinder auf einer Karte den abgesegelten Weg von gestern suchen lassen und nochmals die verschiedenen Segelstellungen wiederholt. Danach die Theorie zur Wende und zu Halse. Mit der Morgenthermik haben wir die Halse einstudiert. Am Nachmittag stand das Kreuzen auf dem Programm. Etwas Schleppen bis auf halbe Höhe nach Murg bis in die Thermik. Danach hinter dem Motorboot Kreuzschläge bis kurz vor Murg und vor dem Wind wieder zurück nach Unterterzen. Der Handwechsel beim Wenden war noch etwas ungelenk, aber erste gute Anzeichen waren sichtbar. Mastwurf und Palstek waren die Knoten dieses Abends.

Donnerstag: Die Frage, wie man an einen Steg heranfährt, führte zu sehr unterschiedlichen Ansichten. Also Luv und Lee erklären und was ein Aufschiesser ist. Ebenfalls noch, als weiterer Theorieteil wie Rückwärtssegeln funktioniert und dann aufs Wasser um das Gehörte auszuprobieren. Nach ein, zwei Anläufen war das Gefühl wie lange ein Opti nach dem Aufschiesser gegen den Wind fährt schon recht gut geschärft. Das Rückwärtssegeln klappte mit etwas Hilfe ebenfalls. Der Wind wurde stärker, also vor dem Wind zurück nach Unterterzen. Bei ca. 3 Bft noch etwas freies Segeln vor dem Hafen. Die angekündigte Front war im Westen schon sichtbar und die Schaumkronen auf der anderen Seeseite immer zahlreicher. Also rein in den Hafen und Boote abtakeln. Wenige Minuten später war das Spektakel mit 6 Bft da und Wellenbaden war angesagt.

Nach dem Mittagessen Ortswechsel nach Mühlehorn fürs Yachtsegeln. Die Front war noch nicht vorüber, weshalb wir auf dem Trockenplatz den Unterschied zwischen Schwert und Kiel zeigen konnten. Karl hat allen Kindern in einer Dyas die vielen Leinen erklärt. Danach hatten die Kinder Zeit, den von Nelly vorbereiteten Test auszufüllen. Dann war die Front durch und wir konnten auf einer Hanse 291, Albin Express und einer Mali33 bei leichten Westwind, aber ausreichend Krängung Richtung Weesen segeln. Zurück über Betlis und entlang den Felswänden auf der anderen Seeseite ging’s nach Mühlehorn zurück in den Hafen, wo die Eltern schon auf ihre Kinder warteten. Eine Yacht selber steuern und Halsen und Wenden zu fahren macht Spass. Das Echolot bekam bei der Annäherung ans Ufer seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Freitag: Zum Abschluss der Schnupperwoche einen Tag Regattasegeln. Also den Kindern erklärt, wie ein Start abläuft, wie man sich auf der Linie hält und welchen Kurs wir segeln werden. Zuerst mit den Ausläufern des Föhns einen Lauf, der aufgrund des immer schwächer werden Winds doch einiges Geschick beim Anwind-Segeln verlangte und von John und Max gewonnen wurde. Danach zwei reguläre Läufe mit Westwind, die beide von Lorena und Jennifer gewonnen wurden. Jeweils knapp gefolgt von John und Max, die damit in der Gesamtabrechnung die Nase vorn hatten. Die Nachmittagsläufe fielen leider der nächsten Front zum Opfer, die just in dem Moment kam, also wir auslaufen wollen. Da zur gleichen Zeit in Unterterzen der ZSV ein Lager hatte, konnten wir zuschauen wie Laser und 420er kentern und wieder aufgerichtet wurden. Den restlichen Nachmittag nutzen wir mit Knüpfen eines Türkischen Bundes, den sich die Mädchen als Fussbändchen machten. Das Gelernte wurde nochmals repetiert, und erstaunlich viel blieb zumindest kurzfristig hängen. Zum Abschluss hat jedes Kind seine Urkunde für die Teilnahme erhalten.

Ein grosser Dank geht an alle die mitgeholfen haben. Nelly mit ihrer professionellen Erfahrung mit Kindern, Kari und Beat als Motorbootfahrer, Ursula damit nichts vergessen wird, Hans-Ulrich, Jürg und Willi für die zur Verfügungstellung ihrer Boote und Betreuung während des Yachtsegeltags, Willi ebenfalls seine Hilfe beim Bereitstellen der Optis und der Motorboote. Auch diese Schnupperwoche war ein grosser Erfolg bei den Kindern, wozu sicher auch das Wetter- und Windglück beigetragen hat.

Hans Schulz

22.07.2007

 

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